Mittwoch, 30. Dezember 2009

Do you like good music?

Krank sein ist doof. Wenn man sich nicht einmal traut, so richtig schön bemitleidenswert zu husten, um alles rauszulassen, was eben so raus will. Denn der Kopf tut dann so schrecklich weh. Kennt Ihr das? Irgendwie scheint ja alles mit allem verbunden zu sein. Ist das so? Moment, ich versuche es mal. (Pause. Hüstel. Hüstel...)
Also es fühlt sich so an: Während sich die Augen schon mal vorsorglich von selbst schließen (uralter Reflex vermutlich), die Bauchmuskeln sich ziemlich anstrengen müssen, schießt fast zeitgleich ein böses Gift durch die Adern, recht zügig bis nach oben in die Stirnfront, einem spitzen Indianerpfeil gleich - piek, stech, au!!!!! Schnell den Kopf eingezogen, Schultern hängen lassen, ein trauriges Bild abgeben. Kommt da niemand, der bei diesem Anblick ein mitfühlendes Ziehen in der Herzgegend verspürt und mir sogleich seine aufopfernden (Liebes- hehe) Dienste anbietet?
Ach ja. Ich bin ja allein zuhaus.
Na gut. Da das hier jedoch ein Blog ist, das sich vornehmlich mit Musik beschäftigt, jetzt zum eigentlichen Thema. Denn, wie Ihr vielleicht schon bemerkt habt, berührt mich Musik stark und durch meine Adern fliesst kein schnödes Blut, sondern... ? Richtig! Musik! Blut mit Musik drin eben. Wie die Natur das nun wieder hingekriegt hat, vermag ich nicht zu sagen. Aber sie hat Spitzenarbeit geleistet. Yeeaaaaaaaaaaaaaaaaah - und da ist er wieder. Leute! Der Soul, der gute alte Soul.... Während ich hier sitze und meine Zeilen schreibe, gelingt es mir nicht, mein rechtes Bein, auf dem das linke ruht und welches mir also in gewisser Weise Stabilität beim Sitzen verleiht, still zu halten. Es ruckelt, es wackelt, es zuckt. Denn in meinem CD-Rekorder rumpelt es gewaltig: Do you like good music? Ja, auf jeden Fall! Wer hat das noch mal schnell produziert? Youtube sagt: Sherman and the waybacks. Nie gehört. Aber was für ein Geschütz! Selbstverständlich entfaltet sich die Schönheit, das Gewaltige, die Brillianz erst mit der entsprechenden Lautstärke. Uh! Ah!................. Habe ich irgendwas von Krankheit erzählt????

Freitag, 25. Dezember 2009

Musik aufm Hinterhof: Angie Stone und das Herz

http://www.youtube.com/watch?v=prWbpHYlZ14

Angie Stone und das Herz

So ist es ja oft im Leben. Die Schönheit des Lebes, das, was uns so bedingungslos an ihm festhalten lässt, liegt verborgen in den kleinen Dingen. Wie zum Beispiel in einem Lied.
Vor ein paar Tagen landeten Anna, eine Freundin, die spontan angereist war, und ich in einem Restaurant, ein paar Straßen von meiner Wohnung entfernt. Es war Abend. Wir hatten uns gerade ein gemütliches Eckchen ausgesucht, streiften die Jacken und die Kälte ab und liessen uns auf die Polster fallen. Und da passierte es. Ich nenne es "eine Lebenssequenz", eine winzige Zeitspanne, die sich mir einprägte, wunderschön, warm und vielversprechend. Sie war vollkommen.
Anna neben mir, strahlend mit roten Wangen. Um uns herum gedämpftes Licht. Die weinrote, goldverzierte Tapete glänzte geheimnisvoll. Überall Spiegel. Ich konnte mich sehen. Mich und Anna. Der knabenhafte Kellner mit dickem Lockenschopf trat zu unserem Tisch. Schüchtern notierte er, was wir wünschten: Rotwein, den spanischen, bitte. Sein Blick streifte uns nur. Wir schauten uns im Raum um und nahmen wahr, wie andere uns wahrnahmen.
Die sanfte Musik, die mir zuvor nicht aufgefallen war, drang nun langsam in mein Bewusstsein... Das war dieses Lied! Feinster Soul. Ich kannte es, wusste aber nicht, wer es sang und wo ich es schon einmal gehört hatte. "Anna, hör mal, dieses Lied, ist das nicht der Wahnsinn?" Wir lauschten. Unmerklich begannen wir, die Köpfe hin- und herzuwiegen, grinsend. Das Lied berührte mich zutiefst. Es ist, wie ich finde, voller Leidenschaft, es hat Erotik, ist traurig und dennoch hoffnungsfroh.
Ich begann zu tanzen, im Sitzen. Das geht. Anna schaute amüsiert zu. Der Moment hatte uns fest im Griff. Am Tresen standen ein paar ältere Männer. Ab und an blickten sie zu uns herüber. Sie tranken, um ihrer Einsamkeit zu entfliehen. So erschien es mir. Anna und ich jedoch waren sehr glücklich. Vor uns liegt das Leben. Das fühlten wir beide ganz genau. Wir lachten.

Mittlerweile habe ich dieses Lied gefunden. Ich suchte und ich fand. Youtube sei Dank. Den ganzen Tag höre ich ihm zu. Ich werde nicht müde, es immer wieder von vorn zu spielen. Vielleicht empfindet Ihr ähnlich. Zumindest dann, wenn Eure Seele schwarze Musik liebt...

Sonntag, 13. Dezember 2009

Britpop und Russenmusik

Das nächtliche Berlin bietet ja so einiges. Gestrige Stichprobe: Russendisko im Kaffee Burger. Hm. Na gut. Immerhin konnte ich mir mal Wladimir Kaminer aus der Nähe anschauen. Ansonsten roch es stark nach einem wilden Cocktail menschlicher Ausdünstungen. Außerdem musste ich mit ansehen, wie Jungspunde ihr Paarungsverhalten simulieren, bevor sie es zu später Stunde dann in die Tat umsetzen. Hoffe ich zumindest für sie.... Später ging es weiter in den Roten Salon. Eine doch sehr geschmackvoll eingerichtete Location. Der DJ was crazy for his britpop-music. Ich weniger. Dennoch war es ein schöner Abend. Das lag wohl vor allem an meiner Begleitung. Drei feine Mädels, mit denen es allerhand zu besprechen gab. Auch die Lachmuskeln konnten wieder zur Genüge beansprucht werden. Um 5 Uhr morgens rief dann das Bett.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Die "Wir-wollen-nichts-mit-der-Außenwelt-zu-tun-haben"-Fraktion

Ringbahn, kurz nach 8: Heute saß ich wieder neben einem Typen, der sich unter seinen Riesenkopfhörern versteckt hielt. Was hört der eigentlich? Wenigstens was Schönes, was Harmonisches, was ihn auf den bevorstehenden Tag einstimmt? Zumindest hatte er die Lautstärke auf ein Minimum eingestellt. Er vernahm mein "Danke" dafür, dass er seine Umhängetasche bereitwillig vom Nebenplatz räumte, als ich mich dorthin setzen wollte. "Bitte" kam zurück und ein erstaunlich wacher Blick. Er weilte also doch noch zumindest in Teilen im Hier und Jetzt.
Ein Freund meinte neulich, diese offenbar am Autistenleben Gefallen findenden Berliner hätten alle einen Schuß, ja, seien geradezu arrogant, da sie auf jeglichen Kontakt zu ihrem Umfeld und ihren Mitmenschen gerne verzichteten. Ich habe darüber auch schon oft nachgedacht. Sind diese Zeitgenossen scheu, neigen vielleicht gar zur Depression oder handelt es sich einfach um Musikliebhaber, die selbst auf ihren alltäglichen Wegen nicht auf Puccini, Rammstein, Beyoncé oder was auch immer verzichten wollen?
Da ich mich nahezu täglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Hauptstadt bewege, sind SIE mir schon oft aufgefallen. Ob angenehm oder unangenehm kann ich nicht einmal mit Gewißheit sagen. Ich denke weiter darüber nach.